Zu Gast in der Küche der Straupes zirgu pasts

Landmarkt Straupe. Slow Food. Traditionelle lettische Küche mit Zutaten von umliegenden Höfen. Speisen mit Geschichte und Geschichten.

Auf dem Gebiet Lettlands gab es etwa 250 Jahre Pferdepoststationen. Diese wurden von den Schweden eingeführt, denn der König wollte über die Geschehnisse in den von ihm regierten Ländereien Bescheid wissen. Der schwedische Generalgouverneur gab 1639 den Befehl, an Hauptwegen in bestimmten Abständen in Vidzeme Gasthöfe mit Ställen, Pferden und Wagen für den Transport von Post und Personen einzurichten. Dazu wurden die den Gutshöfen zugehörigen Gasthöfe angepasst. Ende des 17. Jahrhunderts benötigte ein Brief von Riga nach Stockholm neun bis zehn Tage. Für den Pferdewechsel waren nur 15 Minuten vorgesehen, die Regeln waren streng. In dieser Zeit konnten sich die Reisenden stärken und aufwärmen, manchmal eine Frage von Leben und Tod.

Heute kümmert sich die Wirtin Baiba Smilga in der Pferdepost um hungrige Gäste. Ihre lettischen Gerichte bereitet sie aus Erzeugnissen regionaler Bauernhöfe, ihre Ideen entnimmt sie alten Rezeptbüchern und Traditionen. In großen Töpfen dampft Suppe, Sauerkraut und anderes Gemüse werden geschmort und sättigende Breigerichte zubereitet. Ihre Gerichte bereichert Baiba gern mit ausgefallenen Gewürzen, deren Gebrauch sich im Laufe der Jahre verändert hat, so mischt sie zum Brei eine Prise Koriandersamen. Einem salzigen Gericht kann auch mal ein eher süßliches Gewürz zugefügt werden.

Baiba bereitet gern Gerichte mit Geschichte. Um diese zu entdecken, helfen historische Projekte, wie Der Geschmack Livlands, in dessen Rahmen Speisen und Gerichte der Hanse und Livlands erkundet wurden. Im Herbst 2018 fand ein den Moosbeeren gewidmetes Fest im Stil eines livländischen Gasthauses statt. Baiba kochte Graupensuppe, Schweinehaxen, süßen Graupenbrei mit Honig und ein Moosbeergetränk. So probierte sie die gesunden Beeren in verschiedenen Gerichten aus.

Baiba vertrat mehrmals die Bewegung Slow Food Straupe bei den bekannten Veranstaltungen Terra Madre und Salone del Gusto in Turin, wo sie gemeinsam mit Chefkoch Ēriks Dreibants Meisterklassen zu lettischen Gerichten anbot. Sie bereiteten Buberts aus Manna und verschiedene Bohnengerichte.

Jeden ersten und dritten Sonntag im Monat ist Baiba auf dem Markt an der Pferdepost anzutreffen, wo sie duftende Speisen anbietet. Auch Vegetarier kommen hier immer auf ihre Kosten.

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